Abhängigkeit

100 % - Arbeit - Hobbys - Handy = ?

In diesem Beitrag soll es um die Abhängigkeit vom eigenen Hamsterrad gehen, nicht etwa um die emotionale oder soziale Abhängigkeit, Social Media Abhängigkeit oder Smartphonesucht. Als ich Ende 2021 unter meinen Freunden eine "Umfrage" startete, was denn übrig bleibe, wenn man von 100 % die Arbeit, seine Hobbys und die Zeit am Handy abziehe, bleibt bei den meisten etwa 0 % übrig. Die Anschlussfrage, wieso das so sei, konnte mir niemand beantworten.

Klar ist, dass die Arbeit nicht als Freizeit dienen kann (kategorischer und logischer Ausschluss). Doch wieso nutzen die Leute ihre Freizeit nicht so, wie sie es wirklilch wollen?
Ein Umstand ist meiner Erachtung, und das ist vor allem bei der jungen Generation feststellbar, Stichwort Emerging Adulthood, dass diese (noch) nicht wissen, was sie wirklich wollen. Es ist die Zeit der Umbrüche, für sich selbst und andere verantwortlich werden, alleine, nicht zuhause bei den Eltern, den Alltag bestreiten. Dazu kommt die Odysseusfahrt, die Suche nach der richtigen Arbeit und dem richtigen Partner.

Ich will in diesem Beitrag erörtern, wo die Schule zu kurz gekommen ist, wie man den Sprung vom Kontrollierten zum Kontrollierenden schafft und wieso wir den Gradienten zwischen manchmal nervtötender Arbeit und der achso beliebten und entspannenden Freizeit auflösen sollten.

Was Freizeit ist

Beginnen wir zunächst mit einer Definition von Freizeit. Freizeit ist die Zeit, die nicht unter Fremdbestimmung steht. Klar können wir einen oder zwei Tage an unserem Arbeitsplatz fehlen, aber der Grundgedanke ist doch, dass wir immer dabei sind. In dieser Zeit bleibt uns gar keine andere Möglichkeit, etwas anderes zu tun. Es liegt deswegen an uns, diese fremdbestimmte Zeit zu dem zu machen, wie wir sie uns wünschen.

Bewusstseins-Level 0

Wir unterscheiden zwei Phasen.

In Phase 1 sind wir von unserer Umwelt mehr oder weniger fremdgesteuert, denn wir verstehen auf Individualebene nicht, dass unsere Entscheidungen nicht rein eigenverantwortlich getroffen werden. Erst durch unser eigenes Bewusstsein, die Übernahme von Eigenverantwortung und Selbsterkenntnis bzw. -reflexion verstehen wir, dass auch wir unser eigenes Leben bestimmen können, wie wir es wollen.

Die Schule ist dabei nicht hilfreich. Deren Ziel ist die akademische Grundausbildung der Gesellschaft, dem wirtschaftlichen Zweck dienend. Um dem Umstand Rechnung zu tragen, dass Kinder auch einmal eigenständige Erwachsene werden, müssten mehr reale Kompetenzen vermittelt werden. Dazu zählen zum Beispiel der vorteilhafte Umgang mit dem eigenen Gehirn. Das Lernen war in der Schule ein nicht zu vermeidendes Übel, weswegen einige den Wert des Lernens nicht erkannten. Jim Kwik ist einer derer, die sich solchen Themen annehmen.
Auch die finanzielle Bildung lässt bei den meisten zu Wünschen übrig, obwohl der angemessene Umgang mit Geld, mit Investitionsentscheidungen, mit Steuern früher oder später essentiell wird. Nicht zu unterschätzende Kompetenzen sind daneben noch Ernährung oder das Zeitmanagement. Es lohnt sich auf alle Fälle, sich mit diesen Sphären vertraut zu machen, da sie hohe (persönliche) Renditen abwerfen, ein Leben lang.

Bewusstsein, da ist es!

Der entscheidende Schritt vollzieht sich im Übergang von Phase 1 zu Phase 2. An irgendeinem Zeitpunkt in unserem Leben, und das passiert meist in der Zeit des Erwachsenwerdens, merken wir, dass wir unendlich Möglichkeiten haben, und doch nicht wissen, was wir (werden) wollen. An dieser Stelle ist das, was wir machen, auch davon abhängig, was uns in der Erziehung erzählt wurde, was unsere eigenen Überzeugungen und Einstellungen sind. So finden sich sehr viele in einem Job wieder, der bereits von einem Elternteil ausgeführt wird, da sie sich dort sicher fühlen. Dennoch liegt die eigentliche Entscheidung nicht bei unseren Eltern, sondern bei uns! Unseren Lebensweg können und müssen wir selbst gehen. Machen wir ihn richtig.
Beginnen wir darüber nachzudenken, was und wer wir eigentlich werden wollen, führt uns das zu einem Riesen Haufen von Problemen und Herausforderungen, der wir uns gar nicht gewachsen oder erwachsen (!) fühlen. Ideen, wo wir hinwollen, was unsere Ziele sein könnten, bekommen wir zum Beispiel durch unsere Umwelt, durch interessante Gespräche mit Menschen, mit denen wir gerne unsere Zeit verbringen, oder durch Literatur.

Ziele von Bewusstseins-Level 1

Schaffen wir diese Erkenntnis mit der Transformation nicht, bleiben wir bei dem, was sich schon bei der Generation davor etabliert hat. Anpassung an gegebene Umstände resultiert in Misstrauen gegenüber Veränderung. Auf diesem Weg befinden sich wohl doch die allermeisten. Zugegebenermaßen ist dieser Weg nicht unbedingt schlecht, er benötigt defintiv weniger Aufwand, um herauszufinden, was man wirklich will. Fällt es einem jedoch zehn Jahre später auf die Füße, dass man doch hätte vielleicht sich genauer überlegen sollen, was man werden will, ist das bedauerlich.

Viele finden sich irgendwann dann in einem Leben wieder, das zwei Seiten beinhaltet. Die determinierte Zeit, die auf die Arbeit festgelegt ist und die Obligationszeit, in der wir unsere alltäglichen Pflichten erfüllen, stehen unter dem Vorzeichen der Anstrengung und des Stresses der Dispositionszeit, also der frei zu wählenden Zeit, gegenüber, in der wir uns erholen können. Je höher die Belastung durch die Determinationszeit wird, desto eher sind wir dazu geneigt, uns in Alternativen wie dem Konsum (Nahrung, Handy etc.) zu flüchten, um so der Realität zu entrinnen.

Der Dualismus zwischen Realität und Fiktion könnte immer größer und nicht mehr kontrollierbar werden. Das Ziel lautet also nicht, die Efiizienz oder die Produktiviät zu erhöhen, um noch mehr auf der Determinationszeit zu schaffen, sondern die Pole der beiden Seiten zu einem zu vereinen. Bedeutet, dass die Arbeit den gleichen inneren (positiven) Wert hat wie die Freizeit. Um dies zu erreichen, ist es nötig, sich klar zu machen, welches Ziele man selbst hat und nach Wegen zu suchen, wie man diese erreicht. Darunter könnten im Allgemeinen die finanzielle und persönliche Freiheit und Unabhängigkeit fallen, aber auch Prozesse wie die persönliche Weiterentwicklung oder das Glück. Dem stehen der hohe Preis des Aufwands sowie fehlende Selbstdisziplin im Weg. Nur wenn wir uns selbst dazu motivieren können, den eigenen Lebensweg in die Hand zu nehmen und ihn durchziehen, können wir stolz auf uns selbst sein, richtig entschieden zu haben.


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